750 Jahre Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber 2024
Rothenburg Tourismus Service

Das Programm zum Jubiläum der Ernennung
Am 15. Mai 1274 bestätigt König Rudolf von Habsburg das Reichsstadtprivileg Rothenburgs. 2024 ist dies also 750 Jahre her. Weil die Erinnerung an die reichsstädtische Unabhängigkeit in Rothenburg ob der Tauber immer noch sehr präsent ist, feiert die Stadt das Jubiläum mit einem Sonderprogramm.
Reichsstädte gab es viele im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation: Nürnberg, Regensburg, Basel, Aachen, Utrecht, Hamburg, Zürich oder Straßburg sind prominente Beispiele. Doch in kaum einer anderen Stadt wird die einstige reichsstädtische Unabhängigkeit so gelebt wie in Rothenburg ob der Tauber. Erst 1802 endete dieser souveräne Status im Alten Reich und die Stadt Rothenburg fiel ans Kurfürstentum Bayern. Den reichsstädtischen Status bestätigte König Rudolf von Habsburg am 15. Mai 1274. 750 Jahre ist das also in diesem Jahr her. Deshalb gedenkt die Stadt mit einem Festprogramm ihres besonderen Erbes, das unter anderem im 900 Mitglieder starken Verein Historisches Festspiel „Der Meistertrunk“ e.V. und im Verein Alt-Rothenburg, der sich dem Denkmalschutz verschrieben hat, weiterlebt. Wir bieten eine Vorschau auf das Festprogramm:

Bestätigung des Reichsstadtprivilegs
15. Mai 2024, 15 bis 21 Uhr, Marktplatz
Anlässlich der auf den Tag genau 750 Jahre zurückliegenden Wiederbestätigung städtischer Freiheitsprivilegien empfängt Rothenburg ob der Tauber die Bandierai degli Uffizi aus Florenz. Diese in farbenprächtige Gewandungen gekleidete Fahnenschwenkergruppe wird den Gruß der einst mächtigen Stadtrepublik Florenz an Rothenburg ob der Tauber entrichten.
Ab ca. 17 Uhr werden dann die Fanfaren des Spielmannszugs des Historischen Festspiels „Der Meistertrunk“ das für die Stadtgeschichte so bedeutsame Volksschauspiel ankündigen. „Der Meistertrunk“ erinnert seit 1881 jährlich an die legendäre Errettung der Stadt 1631 mitten in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges.
17:30 Uhr
Festansprache des Oberbürgermeisters Dr. Markus Naser, begleitet von der Eröffnungsmusik von Karl Wüst zu dem Bühnenstück. Dieses nur selten aufgeführte musikalische Vorspiel wird aufgeführt von dem Städtischen Jugendblasorchester unter Leitung von Jan Peter Scheurer.
18:00 Uhr
Szenische Auszüge aus dem „Meistertrunk“ unter der Regie von Reiyk Bergemann
19:00 Uhr bis 21:00 Uhr
Bürgerfest und feierlicher Ausklang
FOTO: Meistertrunk Rothenburg ob der Tauber © Rothenburg Tourismus Service, Pfitzinger
Rothenburger Reichsstadtfesttage
6. September bis 8. September 2024
Neben den Veranstaltungen am 15. Mai das absolute Highlight des Festjahres. Seit 1974 lassen zu den Reichsstadtfesttagen 24 ehrenamtliche Historiengruppen die reichsstädtische Geschichte Rothenburgs wiederaufleben. Das gesamte Altstadtgebiet wird bespielt, die Altstadt wird zur Bühne, von farbenprächtigen Zeltlagern okkupiert und in historischen Gewandungen werden bedeutende Abschnitte der Stadtgeschichte wieder lebendig. Höhepunkte sind der festliche Einmarsch der Historiengruppen samt Fassadenfeuerwerk bzw. Illuminationsshow am Freitagabend, vier historische Marktplatzaufführungen unter der Regie von Reiyk Bergemann, das bengalische Feuerwerk am Samstagabend und der große Ausklang am Sonntagabend auf dem Marktplatz.
Erstmals wird am Sonntag (8. September unter der Regie von Christoph Korwitz von den „Freien Reichsstädtern zu Rothenburg ob der Tauber e.V.“ auf der Eiswiese im Taubertal eine historische Schlacht nachgestellt werden, Beginn 14.30 Uhr.
Zu den Reichsstadtfesttagen werden auch Gastgruppen aus den befreundeten Reichsstädten Dinkelsbühl und Nördlingen sowie eine Delegation vom Hofe des Markgrafen zu Ansbach erwartet.


Sonderausstellung zum Jubiläumsjahr im RothenburgMuseum
„Die Waffen einer Reichsstadt“ im RothenburgMuseum,
1. Juni 2024 bis 31. Dezember 2025
Als eigenständige Gemeinwesen mussten Reichsstädte ihre Rechte und ihren Besitz verteidigen. Zudem erweiterten Reichsstädte ihr Herrschaftsgebiet und ihre Rechtstitel gleichfalls durch Waffen, doch um welche „Waffen“ handelte es sich jeweils? „Waffen“ muss hier in einem mehrfachen Sinn verstanden werden: als tatsächlich materiale Waffen aus Eisen, aber auch im übertragenen Sinn als sozusagen „Waffen“ der Durchsetzung von Interessen im politischen, juristischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich. Finanzmittel, Rechtstitel und juristische Eingaben konnten in manchen Fällen durchschlagender sein als so manche Handwaffe. Mit der Sammlung Baumann verfügt das RothenburgMuseum über eine der größten Waffensammlungen in Deutschland. Dormitorium und Festsaal werden zum Zweck der Sonderausstellung völlig neu konzipiert und anschaulich die Konfrontation stadtbürgerlicher mit bäuerlichen und adeligen Waffensystemen zeigen.
Die Ausstellung wird mit ihrer Laufzeit bis Ende 2025 auch das Gedenkjahr zu 500 Jahre Bauernkrieg miteinschließen.
Regulärer Museumseintritt, Öffnungszeiten siehe www.rothenburgmuseum.de
FOTO: Meistertrunk © Rothenburg Tourismus Service, Meistertrunk, Willi Pfitzinger 2014
Tagung im Wildbad Rothenburg ob der Tauber
„Modernität der Reichsstädte“
26./27. April 2024,
Tagungsstätte Wildbad Wissenschaftliche Tagung im Wildbad Rothenburg zum Thema „Modernität der Reichsstädte“.
Mit der Frage, ob Reichsstädte Beschleuniger gesellschaftlicher Modernisierung oder doch eher Widerlager beim Aufbruch in die bürgerliche Moderne waren, wird das Festjahr mit namhaften Referenten wissenschaftlich eröffnet.
Musikalische Schlaglichter
An drei Gelegenheiten bereichern musikalische Schlaglichter das Festprogramm: am 27. April 2024 wird es in der Reichsstadthalle ein kostenfreies Konzert Orchesters der Universität Würzburg geben (Beginn: 19 Uhr). Am 30. November 2024 findet ebenfalls in der Reichsstadthalle das Meisterkonzert der Nürnberg Symphoniker statt. Vom 2. Bis 4. August 2024 wird der Marktplatz zur Bühne: „Geschichte, Pop und Tanz“ bringt Theater, die Melodien von Abba und moderne bayerische Klänge auf die Open-Air-Bühne.
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Exkurs:
Was sind eigentlich Reichsstädte?
Reichsstädte waren weitgehend selbstständige Kleinrepubliken innerhalb des Heiligen Römischen Reichs. Sie unterstanden nur dem jeweiligen König oder Kaiser. In vielen Fällen handelte es sich, wie bei Rothenburg, um Gründungen von Königen oder um solche auf Reichsbesitz. Während der relativ schwachen Monarchie nach der Absetzung Friedrichs II. sicherten sich benachbarte Adelsfamilien starken Einfluss auf Rothenburg. Erst ab 1273 band König Rudolf von Habsburg solche gefährdeten Reichsstädte wieder fest an die Krone. Das wurde für Rothenburg in einem Freiheitsprivileg 1274 festgeschrieben. Darin erhielt die Stadt zahlreiche Freiheiten bestätigt, die sie von ihren Nachbarn unabhängig machten. Als praktisch eigenständige Gemeinwesen profitierten Reichsstädte von einem umliegenden Territorium. Rothenburg erwarb mit der sogenannten Landwehr ein verhältnismäßig großes Gebiet, das seine wirtschaftliche Unabhängigkeit über Jahrhunderte sicherte. Die letzten Reichsstädte verloren ihren Status durch die Mediatisierung 1803 – 1806. Rothenburg ob der Tauber fiel bereits 1802 kampflos an das Kurfürstentum Baiern. (Seit dem 20.10.1825 per königlichem Dekret „Bayern“). Ein Großteil seines Landbesitzes in der Landwehr fiel dank der napoleonischen Grenzziehungen an Württemberg

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