Frühlingsfrische Traditionen Ostern in Franken
Tourismusverband Franken e.V.

Mit dem Frühling erwachen Frankens Ostertraditionen zu neuem Leben. Kunstvoll geschmückte Brunnen, festliche Märkte, religiöse Bräuche und fröhliche Ostereiersuchen stehen im Mittelpunkt des Brauchtums. Gerade die Verbindung aus jahrhundertealter Kultur und Gemeinschaftssinn macht dieses einzigartig.
Für eine dieser Traditionen wird schon Wochen vor dem eigentlichen Fest fleißig gewerkelt, gebastelt und gemalt. Schließlich ist viel Arbeit nötig, um einen fränkischen Osterbrunnen kunstvoll mit Tausenden von bunten Eierschalen, mit Blumen, Kränzen und Girlanden zu schmücken. Allerdings werden die Brunnen nicht nur aus Dekorationsgründen zur Zierde. Der Ursprung des Brauchtums liegt in der Bedeutung des nassen und lebensspendenden Elements für die wasserarme Hochebene Frankens, wo natürliche Sammelstellen für das Wasser selten waren – Brunnen und Zisternen dafür umso wichtiger. Mit dem gemeinsam gefertigten Osterschmuck drückt die Dorfgemeinschaft auf kreative Weise ihre Dankbarkeit für das Wasser aus. In voller Pracht zeigen sich die Osterbrunnen meist ab der Karwoche bis etwa zwei Wochen nach Ostersonntag, mancherorts werden sie auch früher geschmückt. Lebendig ist dieses Brauchtum zum Beispiel im Nürnberger Land, im Naturpark Altmühltal und in den Haßbergen oder in Städten wie Coburg.

Kein Ei wie das andere
Besonders gut stehen die Chancen auf „Sichtung“ eines solchen Brunnens in der Fränkischen Schweiz, wo rund 200 Orte einen Osterbrunnen ihr Eigen nennen. Bieberbach bei Egloffstein hat es mit dem „größten Osterbrunnen der Welt“ sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft – mit exakt 11.108 handbemalten Eierschalen. Auch Heiligenstadt ist einen Besuch wert: Rund um den geschmückten Brunnen am Marktplatz findet alljährlich der große Ostermarkt statt (20. bis 23. April 2025). Am 13. und 26. April 2025 starten in Ebermannstadt außerdem die Osterbrunnenrundfahrten der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz (www.fraenkische-schweiz.com/erleben/sehenswert/ostern/osterbrunnen).
Szenenreiche Wege der Passion
Ostereier sind Symbole für neues Leben, Erneuerung und Fruchtbarkeit; im christlichen Glauben zudem für die Auferstehung Christi. Doch vor der Auferstehung steht die Passion – die letzten Tage im Leben Jesu und sein Tod am Kreuz. Eindrucksvoll und detailreich erzählen davon die sogenannten Passionskrippen. Die UNESCO-Welterbestadt Bamberg ist bekannt für seine jahrhundertealte Krippentradition, und das gilt auch für deren ernste Variante. Zu sehen sind solche Passionskrippen bis Ende April 2025 in der Bamberger Maternkapelle und in der Tourist Information sowie im nahen Hirschaid im Krippenmuseum Alte Schule. Viele Bamberger Kirchenkrippen sind zudem sogenannte Ganzjahreskrippen und zeigen ebenfalls zur Osterzeit Passionsszenen. Darüber hinaus führt in Bamberg der älteste vollständig erhaltene Kreuzweg Deutschlands, gestiftet im Jahr 1503, von der Elisabethenkirche bis hinauf auf den Michaelsberg (www.bamberg.info/passionskrippen).
Auf eine lange Tradition blickt auch die Lohrer Karfreitagsprozession im Spessart-Mainland zurück. Sie ist die letzte vollständig erhaltene Figural-Prozession in Deutschland. Seit über 350 Jahren bewahren Mitglieder:innen alter Handwerkszünfte dieses religiöse Erbe der Stadt. Am 18. April 2025 beginnt an der Stadtpfarrkirche wieder ihre Prozession, bei der sie 13 schwere Holzpodeste durch die Altstadt tragen – darauf lebensgroße Figuren, die die „Leidensgeschichte unseres Herrn und Heilands“ darstellen (www.lohr.de).
Foto: Karfreitagsprozession Lohr a.Main | Spessart-Mainland © Ernst Huber


Schätze fürs Osternest
Bei Weitem nicht so schwer an ihren Schätzen tragen die Besucher:innen der fränkischen Ostermärkte. Hilpoltstein im Fränkischen Seenland lädt am 30. März 2025 zum Ostermarkt in der Altstadt ein. Bei dieser Gelegenheit wird auch gleich der diesjährige Osterbrunnen „eröffnet“ (www.hilpoltstein.de). Wer auf der Suche nach Schönem fürs Osternest (oder für sich selbst) ist, wird im Lieblichen Taubertal auf dem Wertheimer Ostermarkt fündig. Am 12. und 13. April 2025 bietet er eine bunte Mischung aus Unterhaltung, Einkaufsvergnügen und Streetfood-Festival (www.touren.liebliches-taubertal.de).
Dass selbst österliches Shoppen in Franken Tradition hat, zeigt der Nürnberger Ostermarkt. Den gibt es nämlich bereits seit über 600 Jahren. Seinen Ursprung hat er in der spätmittelalterlichen „Heiltumsweisung“: Ab 1424 wurden den Nürnberger:innen während der Osterfeiertage die berühmten Reichskleinodien präsentiert. Zeitgleich versorgte sie ein Markt mit Speisen, Getränken und anderen Waren. Auch heute noch werden auf diesem „Häferlesmarkt“ neben klassischen Haushaltswaren, Kunstartikeln und Osterdekorationen deftige Speisen, Süßwaren und eine große Getränkeauswahl angeboten (4. bis 21. April 2025, tourismus.nuernberg.de/erleben/events/feste-maerkte/ostermarkt).
Foto: Ostermarkt in der Altstadt Hilpoltstein | Fränkisches Seenland © Bernhard Bergauer
„Große Eierei“ im Museum
Ein Markt mit regionalen Produkten gehört auch zum Osterprogramm (17. bis 21. April 2025) des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim im Steigerwald. Kinder färben dort bei den Mitmachaktionen Eier mit Kamille, Zwiebel- oder Walnussschalen, sie gehen auf Ostereiersuche oder gestalten ein „Hosagärtla“ (www.freilandmuseum.de). Ein Highlight für Kinder im Nürnberger Land ist die „Große Eierei“: So heißt die Oster-Rallye im Industriemuseum Lauf an der Pegnitz, die quer über das Gelände führt und neben Spiel und Spaß auch Wissen vermittelt (www.industriemuseum-lauf.de).
Foto: "Hosagärtla" im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim | Steigerwald © Lisa Baluschek


Singend in den Sonnenaufgang
Auf Frühaufsteher:innen warten im Nürnberger Land noch besonders stimmungsvolle Momente. Dafür geht es am Ostersonntag (20. April 2025) nach Hersbruck, wo auf dem Michelsberg seit 1840 das traditionelle Ostersingen stattfindet – und jeder ist willkommen, mitzusingen. Noch in der Morgendämmerung werden die Notenblätter mit den drei traditionellen Liedern „Wachet auf”, „Jehova! Jehova!“ und „Jesus lebt” verteilt. Singend wird der Tag begrüßt und danach gemeinsam gefrühstückt (www.ostersingen.de).
Mit welchen weiteren österlichen Traditionen und Veranstaltungen Franken den Frühling zelebriert, zeigt die Website von FrankenTourismus unter www.frankentourismus.de/ostern-in-franken sowie speziell zu den Angeboten in den 15 fränkischen Städten unter: www.frankentourismus.de/ostern-in-franken/ostern-in-frankens-staedten.
Foto: Eierei im Industriemuseum Lauf a.d.Pegnitz | Nürnberger Land Bildnummer: lauf-an-der-pegnitz_eierei-im-industriemuseum © Industriemuseum Lauf
Wertheim macht blau
Franken hat neben einem ausgesprochen grünen auch einen blauen Daumen. Dafür geht es ins Liebliche Taubertal nach Wertheim und damit in eine Stadt, in der einst der Tuchhandel eine große Rolle spielte. Es gab zahlreiche Tuchmacher, Schneider, Weber und Färber, die die Stoffe einfärbten oder im aufwändigen Blaudruckverfahren veredelten. Eben dieser Blaudruck gehört zum Immateriellen Kulturerbe. Wie mit teils jahrhundertealten Modeln das weiße Muster beim Färben auf Leinen, Baumwolle oder Seide kommt, vermittelt das Grafschaftsmuseum in Wertheim. Die Besucher:innen können (nach Voranmeldung) auch selbst blau machen: mit historischen Blaudruckmodeln aus zwei lokalen Färbereien (www.grafschaftsmuseum.de/abteilung/blaudruck-blaumachen-im-grafschaftsmuseum).
Foto: Blaudruck Wertheim | Liebliches Taubertal © Grafschaftsmuseum


Gemeinsame Sache auf dem Acker
Nicht ums Färben, aber dafür ums Markieren geht es beim Immateriellen Kulturerbe der Osingverlosung, die erneut in den Steigerwald führt. Die Freimarkung Osing bezeichnet gemeinschaftlich besessene Äcker in den Dörfern Humprechtsau, Krautostheim, Herbolzheim und Rüdisbronn – 264 Hektar groß und damit der größte Gemeinschaftsbesitz in Europa. Am 8. Mai 1465 wurde der Osing erstmals urkundlich erwähnt: Nur hier hat sich die mittelalterliche Rechtsform der Allmende im deutschsprachigen Raum bis heute erhalten.
Alle zehn Jahre, zuletzt 2024, werden die Äcker unter den Bäuerinnen und Bauern der Dörfer bei einer festlichen Verlosung aufgeteilt. Ein ausgeklügeltes System stellt sicher, dass fruchtbare und weniger geeignete Felder gerecht zugewiesen werden. Um mehr über diese Tradition zu erfahren, braucht man aber nicht bis 2034 zu warten: Zusammen mit dem Naturpark Steigerwald hat der Verein zur Osingdokumentation zwei Rundwanderwege mit rund 12 und zehn Kilometern Länge angelegt, die am Osinghaus starten und enden. Eine Ausstellung über die Geschichte der Osingverlosung und über die besondere Flora und Fauna der Gemarkung findet sich im Osingmuseum, das im alten Schulhaus in Herbolzheim zu Hause ist (www.osingverein.de, www.steigerwaldtourismus.com/wandern).
Die deutsche Liste des Immateriellen Kulturerbes bietet noch viele weitere Möglichkeiten, um fränkische Tradition und Handwerk zu feiern und zu erleben: vom „Rothenburger Meistertrunk” und der Kinderzeche Dinkelsbühl über den Erhalt der Jurahäuser im Altmühltal bis zum mundgeblasenen gläsernen Christbaumschmuck aus Lauscha. Sie kennenzulernen, lohnt sich immer – denn sie machen Franken traditionell einzigartig (www.frankentourismus.de/unesco-welterbe-franken).
Foto: Kinderzeche Dinkelsbühl | Romantisches Franken © Dinkelsbühl/Ingrid Wenzel

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