Jean-Paul-Platz

Der Dichter Jean Paul, der mit bürgerlichem Namen Johann Paul Friedrich Richter hieß, ist Namensgeber dieses Platzes. 1763 in Wunsiedel geboren, ließ sich der Schriftsteller nach langen Wanderjahren sich 1804 in Bayreuth nieder und lebte hier bis zu seinem Tod im Jahr 1925. Jean Paul war zu seiner Zeit mit seinen Romanen, u.a. "Hesperus", "Titan" oder "Flegeljahre", außerordentlich erfolgreich und galt, Goethe und Schiller zum Trotz, als erster freier Berufsschriftsteller in Deutschland überhaupt. Jean Paul liebte Bayreuth und nicht zuletzt das gute Bayreuther Bier. In einem Brief aus Weimar ist von ihm der Satz überliefert: "Aber bin ich erst in Bayreuth, Himmel wie werd´ ich trinken". Fast täglich wanderte Jean Paul hinaus zur Rollwenzelei, einer damals beliebten Ausflugsgaststätte, in er zu schreiben und zu trinken pflegte. Dort befindet sich heute das wohl kleinste Literaturmuseum Deutschlands. Berühmt geworden ist der Eintrag des großen Berliner Literaturkritikers Alfred Kerr, der 1902 für Jean Paul die folgende Widmung ins Gästebuch der Rollwenzelei schrieb: "Vergessen dich die Deutschen heut´?, Du bist der Meister von Bayreuth!". Jean Pauls überlebensgroßes Denkmal, von dem Bildhauer Ludwig Michael von Schwanthaler in Bronze gegossen, beherrscht den Platz. Architektonischer Schwerpunkt an der südlichen Seite des Jean-Paul-Platzes ist das ehemalige Gymnasium, in den Jahren 1732 – 1734 nach Plänen von Johann David Räntz erbaut. Hier drückte im frühen 19. Jahrhundert Johann Georg August Wirth, der später als radikaler Demokrat und durch seine Rede beim Hambacher Fest 1832 einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, die Schulbank. Auch der spätere anarchistische Philosoph Max Stirner, dessen 1844 erschienenes Hauptwerk „Der Einzige und sein Eigentum“ auch heute noch gelegentlich Beachtung findet, war Schüler dieses Gymnasiums. Die Nordwestseite des Jean-Paul-Platzes an der Ecke zur Friedrichstraße schließt der repräsentative Bau der „Postei“ ab, der ehemaligen Postkutschenstation. Hier war 1742/43 die erste Bayreuther Universität bis zu ihrer Verlegung nach Erlangen untergebracht. Die Wahl-Bayreutherin Maria Tekla Mozart, das „Bäsle-Häsle“ des musikalischen Universalgenies Wolfgang Amadeus Mozart, mit der ihn eine amouröse Liaison verband, wohnte bis zu ihren Tod im Jahr 1841 im Gebäude der „Postei“.

 

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Jean-Paul-Platz

95444 Bayreuth

Veröffentlicht am

29.08.2021

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Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH